Diversität: Ein Team ist wie ein Orchester

Stellen Sie sich vor, Sie möchten eine Big-Band gründen: Sie finden 30 gute Geiger, doch keine weiteren Musiker, die andere Instrumente spielen. Wird diese Band Herzen vieler Menschen erobern, in ausgebuchten Häusern spielen und großen Spaß daran finden, gemeinsam Musik zu machen?

Führung wird häufig metaphorisch mit dem Dirigieren eines Orchesters verglichen. Andere Musiker wahrzunehmen, sich wechselseitig zu respektieren, voneinander zu lernen und bereit zu sein, sich immer wieder neu aufzustellen, ist die Basis, damit die Klänge aller Instrumente zu einer unverwechselbaren und harmonischen Musik werden können. Wie die Vielfalt an Instrumenten in einem Orchester, ist auch die Vielfalt an Persönlichkeiten und Talenten in einem Team wichtig.

Konflikte sind die Generalprobe für ein Team

Treffen unterschiedliche Kulturen, Interessen, Generationen und Persönlichkeit aufeinander, wird das kollektive Wissen im Team erweitert, doch auch das Konfliktpotential verstärkt. (Zwischenkulturelle) Konflikte führen jedoch häufig dazu, dass sich Mitarbeiter intensiver mit der Arbeitsaufgabe auseinandersetzen, kreativer sind und im Endeffekt produktiver arbeiten. Für Spannungen im Team sind nämlich nicht nur kulturelle, demografische oder fachliche Differenzen bei den Mitarbeitern verantwortlich, sondern gleichermaßen die weitgehend kulturübergreifenden und zeitlich stabilen Persönlichkeitsmerkmale (sog. „Big Five“: Extraversion, Verträglichkeit, Offenheit, Gewissenhaftigkeit, emotionale Labilität). Teamkonflikte gehören zur Teamentwicklung wie die Pubertät zur Jugend dazu: Werden Konflikte unterdrückt und Probleme zwischen den Mitarbeitern nicht gelöst, so entwickelt sich die Zusammenarbeit nicht weiter und das Team bricht auseinander.

„Heutige Jugend“-Bemerkung ist eine Altersdiskriminierung

Junge Menschen verdienen genauso viel Respekt wie die Älteren. Lassen Sie deshalb lieber stereotypische Bemerkungen über die „heutige Jugend“ sein. Fördern Sie stattdessen in Ihrem Team gegenseitige Wertschätzung für Jung und Alt. Altersdiskriminierung trifft nicht nur ältere Menschen, auch junge Menschen werden durch Ältere diskriminiert. „Adultismus“ (so der Fachbegriff) ist in unserer Gesellschaft fest verankert, fast normal, doch als eine Form der Altersdiskriminierung die am wenigsten thematisierte. Ältere behalten sich häufig implizit vor, mehr Rechte und Entscheidungsbefugnisse zu haben, als die unerfahrenen jungen Menschen. Im Berufskontext wird somit die „Null-Bock-Einstellung“ bei Berufsanfängern gefördert: Warum soll sich ein junger Mensch (oder auch ein neuer Mitarbeiter) am Arbeitsplatz engagieren, wenn er als Neuling nicht viel zu sagen hat?

Gleichberechtigung: Apotheken brauchen eine „Männerquote“

Bei der Beratung zu heiklen oder intimen Themen bevorzugen Frauen weibliche Ansprechpartner. Doch auch unsere männlichen Kunden haben ihre Themen, die sie lieber „von Mann zu Mann“ besprechen möchten. Männer reagieren überdies häufig rational-analytisch, Frauen eher emotional-empathisch in schwierigen Situationen: Ein gemischt-geschlechtliches Team kann deshalb Probleme kreativer angehen, einen breiteren Service anbieten und auf mehr Kundenwünsche eingehen, als ein reines „Frauenteam“. In gemischten Teams herrscht zudem häufig eine gute Stimmung und ein erfrischendes Arbeitsklima, da gemäß der sozialen Signaltheorie, Männer und Frauen dazu tendieren, ihr Verhalten positiv in Anwesenheit des anderen Geschlechtes zu verändern.

Fremdsprachen erweitern das Leistungsspektrum

Mein Akzent verrät mich: Ich bin nicht von hier, oder doch…? Die Muttersprache ist mehr als ein Kommunikationsmedium, sie spiegelt unsere Kultur und Persönlichkeit wider, beeinflusst subtil unsere Emotionen, erzeugt intuitiv ein Zusammengehörigkeitsgefühl und ein gegenseitiges Vertrauen. Ein multilinguales Team stellt eine Möglichkeit dar, sich von der Konkurrenz abzugrenzen. Nehmen Sie deshalb die Muttersprache Ihrer Mitarbeiter mit zu Ihrem Leistungsspektrum auf, um neue Stammkunden zu gewinnen und zu binden. Für einen ausländischen Kunden (auch wenn die deutsche Sprache keine Barriere darstellt) sind die eigenen Landsleute ein Teil ihrer Heimat, die sie gerne aufsuchen. Vielleicht veranstalten Sie zusammen mit Ihren Native Speakern Info-Abende zu aktuellen Themen für Ihre fremdsprachige Kunden? Sowohl Ihre Kunden als auch Ihre Mitarbeiter und auch Sie werden davon profitieren.

Vollständiger Fachbeitrag inkl. Quellenangaben:

„Eine bunte Mischung: Warum Sie von Vielfalt im Betrieb profitieren“. AWA-Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker, 18/2018, S. 10-11. www.dav-awa.de